Modulare Smartphones – Ein differenzierter Blick auf den aktuellen Stand der Entwicklungen

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Was steckt hinter den viel diskutierten modularen Smartphones und welchen Nutzen bringen sie mit sich? Diese Frage beschäftigt mich spätestens seitdem Google sein Ara-Projekt im vergangenen Jahr vorzeitig abgebrochen hat. Nicht nur, dass es offensichtlich sehr aufwendig ist, ein modulares Smartphone zu entwickeln und umzusetzen. Auch bezüglich der Sinnhaftigkeit solcher Geräte findet man im Netz und in der Presse gegensätzliche Auffassungen. Während die eine Seite vor allem die Individualität und Flexibilität modularer Smartphones betont, ist es genau dieses Argument, das von anderer Seite abgewertet wird. Schließlich sei es beim heutigen Stand der Technik absolut überflüssig, dass bspw. die Kamera austauschbar sei. Denn schließlich sei bereits jedes Mittelklasse-Smartphone mit einer sehr guten Kamera ausgestattet. Warum sollte der Kunde also Wert darauf legen, dass er einzelne Komponenten des Smartphones an seine Bedürfnisse anpassen kann? Die hohen Standards, die der Kunde bei allen Komponenten des Geräts ansetzt, können auch mit einem „herkömmlichen“ Smartphone uneingeschränkt befriedigt werden.

Nachhaltigkeit als schlagendes Argument

Während sich Argumente, wie Individualität und Flexibilität ausschließlich auf den Kundennutzenbeschränken, bleibt ein schlagendes Argument auf der Strecke: Nachhaltigkeit und positive Umweltaspekte. Zwar wird dieser Aspekt von den Entwicklern entsprechender Smartphone-Modelle auch genannt, aber eher als sekundäres Argument. Meiner Meinung nach ist es aber eher so, dass der Aspekt der Nachhaltigkeit als zentrales Argument vor dem des Kundennutzen zu betrachten ist. Schließlich stellt das Thema Elektroschrott ein zunehmendes Umweltproblem dar. Durch viele kleine Stellschrauben kann man erheblich positiven Einfluss nehmen. So z.B. auch durch die Nutzung modularer Smartphones, die durch ihre einfache Reparaturfähigkeiteine weitaus längere Lebensdauer haben, als „konventionelle“ Smartphones. Allein dadurch leisten sie bereits einen Beitrag zur Reduzierung des Elektroschrotts. Bei einem gut ausgereiften Konzept eines modularen Smartphones könnte außerdem vermieden werden, dass technische Weiterentwicklungen, wie eine verbesserte Prozessorleistung, zu einem Geräte-Neukauf führen müssen. Der Prozessor könnte als modularer Bestandteil des Smartphones einfach ausgetauscht und durch einen leistungsfähigeren ersetzt werden.

Phonebloks, Puzzlephone, Fairphone, Ara & Co.

Auf dem Markt gibt es bereits einige modulare Smartphone-Konzepte verschiedener Hersteller, wie Fairphone, Phonebloks, LG und Lenovo. Der Erfolg dieser Geräte ist ziemlich durchwachsen. Während sich Fairphone und Lenovo scheinbar immer besser am Markt durchsetzen können, stoppten andere Hersteller, wie Google (Projekt Ara) oder LG in jüngster Vergangenheit ihre Projekte. Auch Phonebloks und Puzzlephone haben Schwierigkeiten geeignete Partner für ihre Bestrebungen zu finden, wollen aber ihre Vision nicht aufgeben. Problematisch ist es vor allem, die Kompatibilität sowie die Verbindung der einzelnen Modulelangfristig sicher zu stellen. Eine nutzergerechte Alternative zur „absoluten Modularität“ scheint deswegen das Fairphone 2 zu sein. Durch das Lösen einiger weniger Schrauben kann der Kunde das Smartphone unkompliziert selbst öffnen und u.a. die Displayeinheit, das Mikrofon oder die Kamera selbst austauschen.

Kundennutzen vs. Nachhaltigkeit

Betrachtet man die zwei zentralen Argumente für die Entwicklung und Nutzung modularer Smartphones, ergeben sich an verschiedenen Stellen sicherlich auch zukünftig differenzierte Meinungen, was die Gewichtung dieser Argumente angeht. Wie eingangs erwähnt, steht für mich das Thema Nachhaltigkeit als zentrales Argument im Vordergrund und sollte meiner Einsicht nach auch zukünftig stärker gewichtet werden. Allerdings macht eine Beschäftigung mit der Thematik auch deutlich, dass sich beide Argumente gegenseitig ergänzen können. Schließlich bedingt eine flexible Anpassung des Smartphones i.d.R. auch eine längere Lebensdauer, sodass der Aspekt der Nachhaltigkeit unweigerlich an Bedeutung gewinnt.
Modulare Smartphones – Ein differenzierter Blick auf den aktuellen Stand der Entwicklungen Die Argumente „Kundennutzen“ und „Nachhaltigkeit“ können sich sinnvoll ergänzen.
Wie stehst du zu modularen Smartphones? Hältst du sie für eine sinnvolle Entwicklung?

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